Das Gasthaus „Zur Böhmischen Schweiz“

Zwei Gasthäuser hat es einst im kleinen Erzgebirgsdorf Gabrielahütten gegeben. Eins davon, das wohl bekannteste war das Gasthaus Zur Böhmischen Schweiz.


Mitte des 19. Jahrhunderts im Stile eines Schweizer Landhauses errichtet, wurde das Haus zu einer der wohl beliebtesten Einkehrstätten in der ganzen Umgebung.
Vor allem die sächsischen Nachbarn wussten die Gemütlichkeit, das gute Essen, das feine Görkauer Bier, die günstigen Preise und auch die freundliche Bedienung zu schätzen. Zu den Festtagen wie Ostern, Pfingsten, Kirmes, Weihnachten und den alljährlichen Schlacht- und Bockbierfesten kehrte man gerne ins Gasthaus ein.

Das Haus hatte einen schönen Biergarten, der dem Gast an heißen Tagen einen frischen platz unter dem Blätterdach der alten Ahornbäume bot.
Der wohl erfolgreichste Pächter des Gasthauses war der Fleischermeister Albin Oehme aus dem benachbarten Rothenthal. Nach 20 Jahren, im Februar 1936 beendete er seine Arbeit in der „Böhmischen Schweiz“ und ging zurück nach Rothenthal. – er ist geflohen über Nacht aus Angst vor CS-Übergriffen während der ersten Grenzabriegelung 1936 – dem Hauptargument zum Münchner Abkommen bzw. zur deutschen Besetzung 1938 (Quelle: Rainer M. Schubert). Bis zur Schließung 1945 folgten noch zwei weitere Pächter, zuletzt die Familie Uhlig, ebenfalls aus Rothenthal.

Es gibt auch einen interessanten Gästebucheintrag  von einem Waliser Studenten der Oxford Universität aus dem Jahre 1928. 
Er lautet wie folgt…

„Die herrlichen Tage, die ich in Gabrielahütten verbracht habe, gehören zu den schönsten Erinnerungen meines Lebens. Dank meinem Empfang in Töltsch und im Erzgebirge überhaupt, bin ich zum Bewunderer der deutschen Gastfreundlichkeit und Fröhlichkeit geworden. 

Natur – Wald – Tanz – Musik, Erzgebirgische Lieder – Spaziergänge mit dem Förster – hübsche kluge Schulkinder, lebende Beweise, dass Gabrielahütten eine glänzende Schule besitzt.
Und zuletzt , aber nicht zumindest die reizenden Wirtstöchterlein – sie alle haben dazu beigetragen, meinen Aufenthalt so gemütlich und schön, wie nur irgend möglich zu machen.Dafür und für die glänzende Aufnahme, die ich überall gefunden habe, spreche ich meine herzlichste Dankbarkeit aus.
Gareth R. Vougham Jones.

Zu erwähnen bleibt, dass auch der erzgebirgische Heimatdichter und Sänger Anton Günter im Jahre 1935 zu einem Liederabend im Hause verweilte.

Im Mai 1945 zogen tschechische Soldaten ins Gasthaus ein. Ihre erste „Amtshandlung“ war, sämtliche Wertgegenstände der Dorfbewohner einzuziehen. Das waren zum Beispiel Fahrräder, Radios und Fotoapparate. Nach der Vertreibung der Bewohner von Gabrielahütten 1945 verfiel das haus und wurde in den 50er Jahren abgerissen. Heute findet man an dessen Stelle nur noch wenige Mauerreste.


Quelle:

Brandauer Heimatfreunde