Göttersdorf – Bolebor

befindet sich auf Berghängen des Erzgebirges, etwa sechs Kilometer von Görkau (Jirkov) entfernt. Im Dorf leben etwa 150 Menschen. Es dient heute als Naherholungsort für die Einwohner von Komotau (Chomutov).

Der erste schriftliche Bericht von Göttersdorf stammt aus dem Jahre 1352 und der Name des Ortes lautete „Gotfridi villa“. Göttersdorf entstand aus der Bezeichnung pagus Sti. Godofredi, was auf Gottfriedsdorf schließen lässt. Es sind zwei weitere Bezeichnungen bekannt: Gottisdorf und Gotterstorff. Laut Urkunde „Gotfridi villa“ zählt Göttersdorf zu den ältesten Ansiedlungen dieser Gegend. Das Dorf gehörte in den Herrschaftsbereich von Rothenhaus. Im 17. Jahrhundert war es kurzzeitig Teil der Herrschaft Priesen und gehörte danach zur vereinigten Herrschaft Hagensdorf – Brunnersdorf (Ahníkov – Pruné?ov). Das Dorf war relativ groß.

Schon 1384 hatte die Kirche des hl. Nikolaus einen eigenen Pfarrer. Die barocke Pfarrkirche St. Nikolaus wurde in der Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut und nach dem Dreißigjährigen Krieg umgebaut. Das Gut Göttersdorf wurde nach der Schlacht am Weißen Berg an den Grafen Saar verkauft, 1617 ging es an den Reichsgrafen Maximilian über. Von 1565 bis 1622 war die Pfarrstelle mit Pastoren besetzt. Eingepfarrte Ortschaften waren Natschung, Kallich, Uhrissen, Stolzenhan, Gersdorf, Bernau und Neuhaus. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Göttersdorf weitgehend zerstört. Die Kirche brannte nieder. Nach dem dreißigjährigen Krieg standen in Göttersdorf 40 Häuser. Schon damals waren die Hauptberufe Weber, Schneider, und Wagner. 100 Jahre später kamen Zimmerer und Metzger hinzu. Berichtet wird auch von einem Teich mit schmackhaften Karpfen und Forellen. Eine neue barocke Kirche wurde in den Jahren 1725 – 1729 erbaut. Die Baukosten trug die Obrigkeit. 1947 fiel die Kirche den Flammen zum Opfer. An ihrer Stelle wurde 1993 eine neue Kapelle errichtet. 1794 war Göttersdorf samt der Kirche und Pfarrhof unter der Obrigkeit von Hagensdorf. 1850 wurde Göttersdorf (Bolebo?) eine eigenständige politische Einheit. 1880 verkaufte Graf Engelbert Wolkenstein das Gut an die Stadtgemeinde Görkau. Anfang des 20. Jahrhundert erlebte der Ort die höchste Blüte. Neben vier Gaststätten, zwei Einzelhändlern, Tabakladen, ließen sich hier weitere Handwerker nieder. Unter anderem wurde hier Holzspielzeug hergestellt.

Die umliegenden Orte von Göttersdorf sind Neuhaus, Stolzenhan, Türmaul, Rothenhaus, Hannersdorf und Uhrissen. Bekannte Aussichtspunkte sind der Bärenstein, der Pfarrberg und der Wachhübel. Sowohl vom böhmischen Inland, als auch von Sachsen kamen viele Besucher in die beliebten Gasthäuser (Ferdinand Petschauer, Anton Zucker). Zwei Drittel des Ortsgebietes waren Äcker und Weiden, der Rest Wald. Korn, Gerste, Hafer, Lein, Kartoffeln, Kraut und Dorschen (Steckrüben) wurden angebaut. Das Holz verarbeitete man in den Brettsägen. Im Steinbruch wurden Schottersteine hergestellt. Zur Heimindustrie gehörte die Schachtelmacherei.
Durch den Ort führt die Bezirksstraße nach Kallich und Katharinaberg. Eine Nebenstraße zweigte am Südende des Ortes nach Uhrissen ab. Nicht unerwähnt sei die stets gutgeführte Schule mit einer relativ hohen Schülerzahl. An der Straße nach Hannersdorf steht eine Barockstatue des hl. Donatus. An dieser Stelle ist es sehr windig und der Schnee bildet im Winter oft hohe Wehen, die den Zugang zur Gemeinde behindern. Der Sage nach wurde die Statue hier erbaut, damit St. Donatus Göttersdorf vor Wetterunbilden schützt. Göttersdorf war eine beliebte Sommerfrische und ein beliebter Wintersportort. Besonders die Bürger von Komotau und Görkau fanden in Göttersdorf so oft den gesuchten Sonntagsfrieden.

alte Bilder aus Göttersdorf:

Orstplan:

Götterdorf heute:

Der Urgroßvater von A. Richter, Franz Richter, ist am 29.05.1832 in Göttersdorf Nr. 19 geboren.


Quelle: Wikipedia und www.komotau.de