Pirken – Brezenec

ist ein Ortsteil und eine Katastralgemeinde der Stadt Görkau (Jirkov) in Tschechien. Er liegt zwei Kilometer westlich des Stadtzentrums von Jirkov und gehört zum Okres Chomutov.

Pirken befindet sich zwischen den Tälern des Březenecký potok (Pfaffenbach) und der Bílina am Fuße des böhmischen Erzgebirges. Östlich des Dorfes kreuzt der Kanal Podkrušnohorský přivaděč die Bílina. Im Norden erhebt sich der Vinice (Weinberg, 494 m), südlich der Kamenný vrch (Steinberg) und Strážiště (Hutberg, 511 m). Gegen Norden liegt die Trinkwassertalsperre Jirkov, darüber liegen die Reste der Burg Najštejn. Westlich verläuft eine leichte Bunkerlinie des Tschechoslowakischen Walls. Nachbarorte sind Telš, Uhrissen und Hannersdorf im Norden, Weingarten im Nordosten, Görkau im Osten, Komotau im Süden, Oberdorf im Südwesten, Schönlinde, Suchental und Sperbersdorf im Westen sowie Schergau und Quinau im Nordwesten.

Die Entstehung von Pirken reicht weit in die Vorzeit zurück. Seine Geschichte ist mit der Burg Neustein, die auf einem 580 m hohen Berg im Töltschtal stand, später mit der des Schlosses Rothenhaus, eng verbunden.

Die Herren von Neustein waren die Gründer des Dorfes Pirken und der dortigen Kirche des hl. Leonhard, die viel älter als die Görkauer Kirche ist. Sie stand schon um 1300. Das in der Mitte des 14. Jahrhunderts unter Johann und Huk von Almsdorf errichtete gotische Bauwerk wurde in den Jahren 1749 bis 1769 barock umgestaltet. Am ersten und zweiten Sonntag nach St. Leonhard fand in Pirken die traditionelle Leonhardswallfahrt statt.

Der Ritter der Burg stammt aus dem Rittergeschlecht Almsdorf. Neustein, eine der ältesten Burgen Böhmens, hatte einen bedeutenden Umfang und stand schon am Anfang des 12. Jahrhunderts. Zu Neustein gehörten auch die Dörfer Domina, Schönlind, Krima und Neudorf bei Sebastiansberg. Die Ritter von Neustein waren auch Patronatsherren der von ihnen gegründeten, mit Feldern, Wiesen, Wald und Hutweiden gut dotierten Pirkener Pfarrkirche. Für sie stifteten die Brüder Johann und Hinko von Neustein einen Altar. Die erste urkundliche Erwähnung von Pirken erfolgte im Jahre 1352, als die Nachkommen des Ritters Dietrich von Almsdorf das zur Burg Neustein gehörige Dorf an den Deutschritterorden in Komotau (Chomutov) verkauften. Daraus geht auch hervor, dass die Burg Neustein mit den Pfarrdörfern Pirken und Tschaslau 1323 Dietrich von Almsdorf gehörte. Tschaslau, dessen Lage bei Schergau vermutet wird, erlosch später. Zur Unterscheidung von dem größeren Dorf B?ezno wurde der Ort später als B?ezen?e und danach eingedeutscht als Birkna, Pyrka, Pyrkau, Perka, Pirkaw, Birckhan und schließlich als Pirken bezeichnet. Im Jahre 1392 verlieh der Ordensprovinzial Johann von Mühlheim die erledigte Pirkner Pfarrstelle dem Priester Niklas in Brüx. Später kam es zwischen dem Orden und König Wenzel IV zu Streitigkeiten, in deren Folge sich letzterer in den Besitz verschiedener Ordensgüter setzte. 1449 wurde das Dorf an die Burg Bo?ek, die spätere Herrschaft Rothenhaus, angeschlossen, bei der es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts immer verblieb. Im Jahre 1560 bestand Pirken aus 23 Anwesen und einer Mühle. An die Pirkener Pfarre war die Kirche von Udwitz angeschlossen. Die ausgedehnten Fluren von Pirken erstreckten sich bis ins Tal des Pfaffenbaches und das Töltschtal (Telšské údolí) der Biela. Östlich von Pirken entstand zum Ende des 16. Jahrhunderts an der Biele eine Papiermühle.

Im Dreißigjährigen Krieg erlitt der Ort kaum Schäden. Nach Dreißigjährigen Krieg (1648) wurde wegen Not an Priestern kein Pfarrer mehr angestellt und die Kirche verfiel. An ihrer Stelle wurde 1804 die Schule errichtet, weil das alte Schulhaus zu klein geworden war.

1787 bestand Pirken aus 45 Häusern. Während der Napoleonischen Kriege litt der Ort in den Jahren 1812 bis 1814 durch Truppendurchzüge im Kampf gegen Napoleon. Bei Weingarten lagerten russische Kosaken, die Plünderzüge in die Umgebung unternahmen. Sie brachten ansteckende Krankheiten über die Bewohner. 1813 brach in Pirken eine Seuche aus, an der etwa 30 Einwohner starben. Nachdem die Behandlungsmethoden des Rothenhauser Baders keinen Erfolg hatten, wurde der k.k. Saazer Kreisphysicus nach Pirken beordert. Nach dem Krieg brach eine große Hungersnot aus und die Leute kochten Suppe aus Erdäpfelkraut, weil die Soldaten und französischen Gefangenen die Kartoffel aus den Feldern gegraben hatten und die Scheunen und Böden geplündert waren. Am 13. Juni 1816 ging ein großer Wolkenbruch nieder, welcher hinter dem Haus Nr. 20 eine 6 m große Rachel aufriß. Dadurch wurden bei der alten Schmiede Nr. 45 zentnerschwere Steine abgelegt. Dieses Unglückes gedachte man alljährlich beim Gottesdienst in der Kirche. Im Jahre 1846 lebten in dem Dorf 296 Menschen und im Ort bestanden eine Schenke, eine Schule und eine Mühle.

Die Einwohner von Pirken lebten von der Landwirtschaft, es dominierte der Anbau von Getreide, Maulbeeren, Wein und Esskastanien. Auch Bienenzucht wurde betrieben, weiterhin wurde Viehzucht und Zeidlerei. Gerste, Hafer und Kartoffeln standen im Anbau. Außerdem bestanden in Pirken zwei Hammerwerke, eine Papiermühle, eine Mühle, ein Sägewerk, eine Kiesgrube und eine Ziegelei. Am Steinberg wurde ein Sandsteinbruch betrieben. Steinmetze verarbeiteten im Steinbruch die „Katzenköpfe“ zu Steinpflaster der Marktplätze in Komotau, Brüx, Saaz, Teplitz und Außig. Auch Eisen aus dem benachbarten Hammerwerk wurde in die benachbarten Städte geliefert.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Pirken ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Komotau. Zwischen 1868 und 1901 war das Dorf nach Görkau eingemeindet. 1869 hatte das Dorf 326 Einwohner. Aus den zwischen Pirken und Udwitz gelegenen Steinbrüchen wurden in den Jahren 1875 bis 1889 Katzenköpfe nach Komotau, Brüx, Saaz, Aussig, Teplitz und Leitmeritz verkauft. In Pirken lebten im Jahre 1900 437 Menschen, darunter waren zwei Tschechen. Im Jahre 1904 wurde das Dorf nach Osten erweitert und es entstand die Ansiedlung Neu Pirken. Nachdem der Fabrikant Lötsch den Hammer an der Biela im Jahre 1905 erworben hatte, wurde dieser zu einem Eisenwalzwerkumgebaut. Zugleich nahm Lötsch die Produktion von Schleifsand auf, der bis nach Amerika exportiert wurde. Bis 1910 war die Einwohnerschaft auf 757 angewachsen. Nach 1918 wurden die Einschichten Ziegelschlag und Steinbruchhäuser an Pirken angeschlossen. 1921 lebten in Pirken 712 Menschen. Im Jahre 1930 waren es 799.

Nach dem Münchner Abkommen wurde das Dorf 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Komotau. 1939 hatte die Gemeinde Pirken bereits 1210 Einwohner. Am 16. Dezember 1944 wurden bei einem Bombardement fünf Häuser beschädigt. Am 9. Mai 1945 hatte Pirken mit 1282 die höchste Einwohnerzahl seiner Geschichte. Neun der Bewohner des Dorfes waren Tschechen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Pirken zur Tschechoslowakei zurück und die deutschen Bewohner wurden bis 1947 vertrieben. Am 15. August 1945 waren von den 1215 Einwohnern bereits 210 Tschechen. 1945 wurden noch die Ansiedlungen Gepfertovo Pole und Kamenný Lom an Pirken angeschlossen. Die Tradition der Papierherstellung erlosch 1947 mit der Stilllegung der Papiermühle. Mit Beginn des Jahres 1961 wurde Pirken zum Stadtteil von Görkau. 1973 wurde im Zuge der geplanten Errichtung einer Großstadt Komotau-Görkau der Abriss des Dorfes Pirken beschlossen. An seiner Stelle sollte eine sozialistische Plattenbausiedlung entstehen. Die Planungen wurden zu Beginn der 1980er Jahre als unrealistisch verworfen und Pirken entging im Wesentlichen der Zerstörung. Abgerissen wurden Gepfertovo Pole und Kamenný Lom, an ihrer Stelle befinden sich heute die zu Komotau gehörigen Plattenbausiedlungen Kamenná und Zahradní. Die barocke Kirche wurde jedoch zum Verkehrshindernis an einer Nebenstraße erklärt und 1982 gesprengt. Im Jahre 1991 hatte das Dorf 162 Einwohner. 2001 lebten in den 142 Häusern von B?ezenec 464 Menschen.

über das Dorf:

Von Komotau ging man 1 Stunde bis Pirken, welches vom romantischen Töltschtal und dem kleinen Pfaffental durchschnitten wird. Im Norden steht der über 600m hohe Scharfenberg mit dem gegenüberliegenden sagenumwobenen Berg Neustein und im Südwesten grüßt der Hutberg mit seiner Warte, die es heute (2005) nicht mehr gibt, weil sie abgebrannt ist.Durch den östlichen Ortsteil fließt der Pfaffenbach, der den oberen, mittleren und unteren Dorfteich speist. Im oberen Dorfteich badeten die Pirkener. Es gibt auch eine kleine Kostbarkeit: Die „Rinn“. Das ist eine Quelle, mitten im Dorf, an der sich die Bewohner ihr Trinkwasser holten.

Die „Rinn“, Quelle mit köstlichem Trinkwasser
Der Dorfteich von Pirken mit Albrecht Fleischers Ochsengespann Hirsch und Munder. Der Teich war die große „Badewanne“ für die Ochsen. Sie wurden dort gewaschen. Die meist rotscheckigen Rinder wurden von den Schulkindern in extra dafür vorgesehenen Freistunden auf die große Pirkner Hutweide getrieben.
Am Erdäppelfeld von Albrecht Fleischer. Von links nach rechts: Otto Miene, Neubert Marie, Plackt Lois, Eberhard Anna, Löschner Rosa, ?, Knaf Mantsch, Cristl Marie, Cristl Rosa.
Alte Ansichtskarte von Pirken. Lerch´s Gasthaus und Schule.
Gemeindehaus mit verhülltem Kriegerdenkmal: Von links nach rechts: Perthold, ?, Hannersdörfer Josef, Weiß Richard, Hünl?, Göpfert Ludwig, Panzner Anton, Raschka Andreas, Fleischer Albrecht, Oberlehrer Mann Albrecht, Panzner Karl, Koith, Reichmann Anton, Kempf Ernst, ?, Fleischer Wenzel, ?, ?,?, Günzl Karl, Knaf Anton, Hünl Johann, Lippmann Alois, Baier, ?, Keitzl Adolf, Zahm Max, John, Steuter Karl, Hannersdorfer Franz, Kreuzig Eduard. Die Personen stammen alle aus Pirken.

Quelle: Wikipedia und www.komotau.de