Böhmen als Königreich

1158 verlieh Kaiser Friedrich I. an Wladislaus II. die Königswürde; diese wurde unter Ottokar I. erblich mit der Lehenshoheit über Mähren. Die Bischöfe von Prag und Olmütz waren fortan Reichsfürsten. Unter König Ottokar II. (1252) erlebte Böhmen die größte Machtentfaltung; er erwarb die Steiermark, Kärnten und Krain, förderte die deutsche Besiedlung und gründete viele deutsche Städte. Königsberg (Kaliningrad) in Ostpreußen verdankt ihm ihren Namen.

Karl IV. war von 1346- 1378 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Während seiner Regierung, die man das goldene Zeitalter Böhmens nannte, führte er viele Reformen durch, ließ zahlreiche Bauten errichten und förderte Kunst und Wissenschaft. Karl IV. machte Böhmen zum Kernland seiner Macht. Er baute seine Residenz in Prag aus, den Hradschin und den Veitsdom, gründete 1348 die Universität (die erste auf Reichsboden), die Prager Neustadt und erließ 1356 die Goldene Bulle, das wichtigste Grundgesetz des Reiches.

1365 erfolgte die Fertigstellung der Burg Karlstein (Karlstejn); sie diente der Aufbewahrung der Reichskleinodien, die heute in der Wiener Hofburg aufbewahrt werden. Auch der böhmische Kronschatz war dort (heute Veitsdom). Seit 1343 wirkte Baumeister Peter Parler in Prag. Ihm ist der Bau des Veitsdomes zu verdanken.

Karl Sohn Wenzel (1378- 1419) erfüllte die an ihn gestellten Erwartungen nicht und wurde von den deutschen Kurfürsten im Jahre 1400 abgesetzt. Wenzel ließ im Jahre 1393 Johannes von Nepomuk, den Generalvikar des Prager Erzbischofs, foltern und in der Moldau ertränken, weil er das Beichtgeheimnis nicht brechen wollte.


Quellen:

1. Mürling, Helmut: „Die Geschichte der Sudetendeutschen“: URL: http://www.sudeten-bayreuth.de/Oberfranken/geschichte_des_sudetenlandes.htm [Stand: 08.07.2012]

2. Hemmerle, Rudolf: „Sudetenland. Wegweiser durch ein unvergessenes Land“: Augsbgurg: Bechtermünz Verlag 1999: S.