Die Vertreibung der Sudetendeutschen

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges besetzten die Amerikaner Westböhmen, zogen sich aber wieder über die Reichsgrenze zurück. Später marschierte dann die Rote Armee im ganzen Sudetengebiet ein. Es setzte blutiger Terror gegen alle Deutschen ein. Die Vertreibung der Sudetendeutschen geschah auf unmenschliche Weise.

Am 31. Mai 1945 wurden 25.000 Brünner ohne Gepäck zu einem mehrere Kilometer langen Zug zusammen getrieben und aus ihrer angestammten Heimat hinaus nach Österreich getrieben. Es kam zu gewaltigen Grausamkeiten durch den tschechischen Mob. Etwa 1.500 Menschen lagen ermordet am Straßenrand. Sie wurden in unbekannten Massengräbern beerdigt.
In Aussig wurden zahllose Deutsche am 31. Juli 1945 von der späteren Benes- Brücke in die Elbe gestürzt, weil man ihnen die Schuld gab, daß ein Munitionslager explodierte.
In Prag schließlich wurden die Deutschen am Altstädter Ring, dem Strahow- Stadion und in verschiedenen Stadtteilen zusammen getrieben und bestialisch gelyncht.
In Komotau wurden am Jahnsportplatz etwa 8.000 Männer zusammengetrieben und, nachdem eine Reihe erschlagen wurden, der Rest das Erzgebirge hinaufgetrieben um den Sowjets übergeben zu werden. Als dies mißlang, mußten diese bedauernswerten Menschen in die Arbeitslager von Maltheuern (Zaluzi) marschieren und bis zu 1 1/2 Jahre Fronarbeit leisten.
Gleiches geschah in vielen Orten des Sudetenlandes.

Den Deutschen wurde die Staatsangehörigkeit aberkannt, ihr Besitz beschlagnahmt. Die eigentliche Vertreibung geschah erst wild und ungeordnet. Die Einwohner wurden aus ihren Wohnungen gewiesen mit minimalem Gepäck. An Zeit zu packen gab es ein Limit von höchstens einer Viertelstunde. Danach wurde das Haus/ die Wohnung versiegelt. Die Wohnungen standen oftmals lange Zeit leer oder wurden nie wieder bezogen. Die deutschen Bewohner aber mußten in grenznahen Gebieten über die deutsche Reichsgrenze fliehen und dort nach einer Unterkunft schauen.

Nach diesen ersten „wilden“ Vertreibungen bestimmte das Potsdamer Abkommen (2. August 1945) die „Abschiebung“ der Deutschen in „ordnungsgemäßer und humaner Weise“. Die Wirklichkeit war das Gegenteil von human. Zahlreiche Menschen wurden ermordet oder starben. In Viehwaggons abtransportiert, kamen sie in den Nachbarländern Deutschland und Österreich an. Deutschland war vom Krieg durch Bombenterror selbst gekennzeichnet. Für die neuen Bürger waren Notunterkünfte und Barackenlager die Regel.
Ende 1950 betrug die Zahl der Deutschen in der Bundesrepublik Deutschland, der DDR, in Österreich und in den anderen Ländern über 3.000.000.

Viele aber wurden in der Tschechoslowakei zurück behalten und zur Zwangsarbeit eingesetzt. Sie kamen in Konzentrationslager oder beispielsweise nach St. Joachimsthal in die Urangruben. Ohne Schutz vor Strahlen starben sie bald oder fristeten ein erbärmliches Dasein. Zurückbleiben mußten vor allem zahllose Facharbeiter aus der Industrie.


Quellen:

1. Mürling, Helmut: „Die Geschichte der Sudetendeutschen“: URL: http://www.sudeten-bayreuth.de/Oberfranken/geschichte_des_sudetenlandes.htm [Stand: 08.07.2012]

2. Hemmerle, Rudolf: „Sudetenland. Wegweiser durch ein unvergessenes Land“: Augsbgurg: Bechtermünz Verlag 1999: S.